Was fällt den meisten Menschen zuerst ein, wenn über die Schlei gesprochen wird? Es sind die im Mai die sanft hügelige Landschaft prägenden leuchtend gelb blühenden Rapsfelder. Doch das ist bei weitem noch nicht alles, was uns diese Gegend rund um den 43 Kilometer langen Ostseefjord zwischen Schleimünde und Schleswig bietet wie z.B. verschwiegene Ortschaften, historische Zeugnisse vergangener Kulturen, Herrenhäuser sowie blaues Wasser mit an der Küste versteckten Badebuchten und hölzernen Bootsstegen.
Bei diese Fotoreise haben wir als zentralen Ausgangspunkt das idyllische Kappeln gewählt, wo auch fußläufig Fotospots erreicht werden können. Und so machten wir uns nach einer Einführung in den Reiseablauf gleich auf den Weg zu ersten Erkundungen.
Gelb – Grün – Blau
Das sind die dominierenden Farben im Mai an der Schlei. So konnten wir gleich zu Beginn dieses Farbenspektakel in der Nähe von Rabelsund genießen und auf den Sensor bannen. Aber so schön die Rapsfelder auch sind, nicht jedes lässt sich fotografisch gut umsetzen. Also muss man u.a. schauen, welcher Vordergrund bietet sich an, welche Linien kann man für die Bildgestaltung nutzen, was soll betont werden, der schöne blaue Himmel mit weißen Wolken oder das leuchtend gelbe Rapsfeld?
Doch wie lautet das Sprichwort: „Einmal ist keinmal!“ So haben wir in den folgenden Tagen immer wieder links und rechts der Schlei Ausschau gehalten nach fotogenen Rapsfeldern und auch gefunden (Planung nicht möglich, denn wo im Jahr zuvor Raps angebaut wurde, wächst im nächsten Jahr z.B. Gerste).
Sehenswertes Angeln zwischen der Flensburger Förde und Schlei
Angeln, der Landstrich nördlich der Schlei, hat uns weitere lohnenswerte Ziele geboten. Beginnend im Norden lockt das ehemalige Zisterzienserkloster und jetzige Wasserschloss Glücksburg zwar viele Menschen an, wobei wir allerdings so gut wie alleine bei schöner Abendstimmung fotografieren konnten. Richtung Nordosten schließt sich die Landspitze Holnis an. Unsere Entscheidung fiel auf eine kleine Wanderung mit der Umrundung der Spitze mit freiem Blick über die Flensburger Förde Richtung Dänemark. Schöne Küstenlandschaften mit auf dem Küstenstreifen liegenden entwurzelten Bäumen und auf dem Wasser auffliegenden Schwänen. Ein weiteres Ziel war nach einer Fahrt durch Freienwillen die Alte Seebrücke Quern, ein gutes Motiv für Schwarz-Weiß-Bilder. Den Abschluss bildete bei schöner Lichtstimmung Maasholm mit Schleimünde. Und ergänzend: Selbstverständlich hatten wir an einem anderen Tag auch Arnis, die kleinste Stadt Deutschlands, mit seinen 300 Einwohnern besucht.
Abstecher nach Dänemark
Wir wollten allerdings nicht nur nach Dänemark rüber schauen, sondern auch eine Tour ins dänische Sønderborg unternehmen. Auf dem Weg dorthin lud der Blick auf die Rinkenæs Korskirke mit dem davor liegenden Rapsfeld zu einem ersten Stopp ein. Dann eine wohlverdiente Kaffeepause im gemütlichen Hinterhof vom Café Kislings mit anschließender Erkundung des Hafens und der Umgebung vom Schloss Sønderborg. Ein weiteres Schloss, welches nicht ausgelassen werden sollte, besuchten wir auf dem Rückweg – Schloss Gråsten (Gravenstein). Dieses Schloss ist die Sommerresidenz des dänischen Königshauses und liegt direkt am Slotssøen in Gråsten. Die Umgebung und der Garten sind außerhalb der Ferienzeiten der Königsfamilie für die Öffentlichkeit frei zugänglich.
Wenn man schon mal dort ist, dann ist auf dem Rückweg ein Stopp bei Annis Kiosk ein Muss. Er liegt kurz vor der deutsch-dänischen Grenze mit freiem Blick auf die Flensburger Förde mit den beiden Ochseninseln in unmittelbarer Nähe und auf Glücksburg auf der deutschen Seite. Seit den 1970er Jahren ist dieser Kiosk nicht nur Anlaufstelle für Auto- und Radfahrer, sondern auch regelmäßiger Treffpunkt für Motorradbiker (im Sommerhalbjahr speziell dienstags 200 bis 600 Biker!).
Schwansen – Von Kappeln bis nach Schleswig
Was es dort zu sehen gibt, kann in der Fülle nicht aufgezählt werden. Doch an dieser Stelle ist wichtig zu erwähnen, was wir besucht und gesehen haben.
Auf dem Weg liegt das beschauliche Dorf Sieseby direkt an der Schlei mit seinen vielen Reetdachhäusern und bekannten Bootssteg. Dann Kaffeepause beim Obsthof Stubbe, und schon ging es gestärkt weiter entlang der Küste bis zum Gut Büsdorf, ein Weg mit schönem Baumbestand und Blick auf die Schlei. Louisenlund ist eines der bekanntesten Internate in Deutschland, wurde zwischen 1772 und 1776 gebaut und liegt, wie unschwer zu erkennen ist, wenn man dort ist, in exponierter Lage an der Schlei umgeben von einem Park zum Spazieren, Verweilen und in unserem Fall natürlich zum Fotografieren. Auf dem Weg nach Schleswig gibt es noch einen weiteren stillen Winkel an der Schlei, den beschauliche Hafen von Stexwig. Und dann lohnt sich noch der Blick von Fahrdorf über die Schlei nach Schleswig mit dem markanten Dom.
Natürlich haben wir Schleswig – der zweitälteste Stadt Nordeuropas – ebenfalls einen Besuch abgestattet. Die Schwerpunkte bildeten dabei das Schloss Gottorf mit seinem sehenswerten Terrassengarten sowie die urtümlichen Fischersiedlung Holm und dem dort gelegenen St. Johannis-Kloster.
Der Schlussakkord
Ein Besuch beim „Landarzt“ durfte natürlich nicht fehlen. Als eine Kulisse dieser bekannten Fernsehserie (1986-2012) diente für die Landarztpraxis das Gutshaus des ehemaligen Gutes Dänisch Lindau in Lindauhof. Nach dem endgültigen Ende der Dreharbeiten wurde dort das Café Lindauhof eingerichtet, wo wir vor dem Abschluss unserer Schleireise noch einmal Kaffee und Kuchen genossen haben.
Das war aber noch nicht alles
Und was haben wir neben dem Fotografieren und den lebenserhaltenden Maßnahmen (Essen und Trinken) sonst noch gemacht?
Bedarfsangemessen gab es immer wieder Redebedarf bezogen auf verschiedene fotografische Themen, Unterstützung bei der Bildbearbeitung, natürlich wie bei unseren Fotoreisen üblich Bildbesprechung in der Gruppe oder individuell sowie zum Abschluss und zur Abrundung eine Bildershow mit den Bildern der Woche. So ging eine abwechslungsreiche Fotoreise mit vielen guten Bildern im Gepäck zu Ende.
