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30.06. – 12.07.2017 Fotoreise Provence (Valensole) 1 und 2

Fotoreise Provence (Valensole) 1 und 2 vom 30.06 - 12.07.2018

La Provence – schon der Name versetzt uns in Urlaubstimmung. Wir träumen vom Duft des Südens, sehen uns bei einem Glas Rosé unter den alten Platanen sitzen, die so oft auf den Plätzen der zahlreichen mittelalterlichen Städte dieser Gegend stehen. Kein Wunder, dass viele Touristen diesem Traum folgen.

Im nordöstlichen Zipfel der Provence jedoch erhebt sich eine Hochebene, die anders, die weiter, größer und stiller ist als der Rest dieser Gegend: Das Plateau de Valensole. Ein (touristen)armer Landstrich, der nur zu einer bestimmten Jahreszeit für den Besucher attraktiv ist: Im Juli, wenn die riesigen Lavendelfelder in voller Blüte stehen und der Lavendel sich in endlosen Linien bis zum Horizont erstreckt, aufgelockert nur durch einsam stehende Bäume am Ende dieser Linien. Dahinter sieht man bereits die ersten Berge der Voralpen. Ein Traum für jeden Landschaftsfotografen. Hinzu kommt, dass sich in dieser recht abgelegenen Region die Lichtverschmutzung für mitteleuropäische Verhältnisse in Grenzen hält. Und so steht des Nachts die Milchstraße am Ende der Linien bei – wenn man Glück hat – klarer Sicht in voller Pracht über dem Horizont.

Ein lohnendes Ziel also auch für die Teilnehmer unserer beiden Fotoreisen „Valensole“, die in diesem Jahr in kürzester Zeit ausgebucht waren. Zwei Ansätze dieser Reise unterscheiden sich allerdings von denen der übrigen Freiraum-Reisen: Da wir weitgehend in der Nacht sowie in den Morgen- und Abendstunden fotografierten, blieb tagsüber etwas mehr Zeit für das Thema Bildbearbeitung und Fabio konnte den Teilnehmern die Möglichkeiten besonders von Photoshop in zwei eindrucksvollen Präsentationen nahebringen. Natürlich werden die Bilder auch in seinem Workflow zuerst in Lightroom entwickelt, anschießend aber in Photoshop sehr intensiv bearbeitet. Ziel ist es, eine Bildwirkung zu erzielen, die zwar nicht mehr uneingeschränkt realistisch ist, dafür aber das wiedergibt, was der Fotograf bei der Aufnahme gefühlt hat. Die Begriffe Fokusstacking, Timeblending oder Orton-Effekt sind nach dieser Reise vertraute Begriffe für die Teilnehmer. Die „Puristen“, denen jetzt vielleicht ein Schauer über den Rücken läuft, mögen bedenken, dass auch die alten Meister der Analogfotografie Stunden in der Dunkelkammer verbracht haben.

Diese Vorgehensweise – und dies ist der zweite andere Ansatz – bedingt aber auch, dass man nicht unbedingt mit vielen schönen Bildern nach Hause kommt, sondern sich eine oder zwei Einstellungen pro Shooting überlegt und in Bezug auf den Sonnenstand oder den Stand der Milchstraße plant. Praktische Apps für das Smartphone wie zum Beispiel „Photopills“ helfen dabei außerordentlich. Ergebnis dieser Planung könnte dann folgender Ablauf sein: Zur Blauen Stunde macht man drei Aufnahmen des Vorder- und Mittelgrundes mit unterschiedlichem Fokus für das spätere Fokusstacking und lässt dann Kamera und Stativ einige Stunden bis zum Erscheinen der Milchstraße stehen. Natürlich darf man sie keinen Millimeter mehr bewegen. Dann wird der Hinergrund (die Milchstraße) aufgenommen. Der gestackte Vordergrund und der Hintergrund werden später am Rechner in Photoshop zu einem Bild vereint (Timeblending).

Im Rahmen der Planung kann übrigens auch eine (Vor)besichtigung der Location tagsüber durchaus Sinn machen.  So haben die Teilnehmer am Nachmittag das Feld vor dem „Weißen Haus“ in schweißtreibender Arbeit vom Wildwuchs zwischen den Lavendelreihen befreit. Kleiner Nebeneffekt: Die Bedeutung von Linien in der Fotografie dürfte damit auch wirklich jeder Teilnehmer verinnerlicht haben!

So ganz mochten wir dann aber doch nicht von der „Old School Fotografie“ lassen. In einer grünen Oase in inmitten einer brütend heißen Landschaft machten wir tolle Aufnahmen mit Langzeitblichtung. Und auh die Streetfotografie kam nicht zu kurz, in dem kleinen Städchen Sisteron fanden wir einige lohnende Motive.

Fotos von Fabio Antenore und Werner Woska