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Fotoreise Irland Norden

Belfast und unterwegs im County Antrim

Am Tag nach unserer Ankunft in Dublin starteten wir am nächsten Morgen Richtung Belfast – der Hauptstadt Nordirlands. Als 1. Ziel stand das Titanic-Museum auf dem Programm, ein architektonisches Highlight mit einem sehenswerten „Inhalt“. Hier konnten sofort Inhalte der Architektur-Fotografie umgesetzt werden. Im Museum selbst kam es nun darauf an, die Leistungsfähigkeit der Kamera bei einem Gang durch die Ausstellung, die die Geschichte der Titanic vom Bau bis zum Untergang und der Entdeckung des Wracks zeigt, bei wenig Licht „kennenzulernen“.
Aber Nordirlands Hauptstadt Belfast ist keine Stadt wie jede andere. Hier erinnert vieles an die blutige Vergangenheit, den „Troubles“, den Kampf der nordirischen Katholiken gegen die Unterdrückung durch die britische Staatsgewalt. Ganz besonders beliebt sind Sightseeingtouren entlang der „Murals“, politische Wandbilder, die ganze Häuserseiten einnehmen. Besonders martialisch sind die Wandmalereien der Loyalisten, die den Status Quo Nordirlands als Teil des britischen Königreiches und ihre Vorherrschaft mit Gewalt verteidigen wollten. Dagegen kämpfte die IRA.
Wir starten unseren Gang im protestantisches „Herzland“ – der Shankill Road. Es sind die Orte, wo seit den späten 1960er Jahren die Gewalt wütete. Heute herrscht hier Heldengedenken an den Wänden. Den katholischen Bereich konnten wir jedoch nicht aufsuchen, denn die Eisentore an den Durchlässen waren, obwohl es nachmittags war, geschlossen – ein bedrückender Eindruck. Da es außerdem anfing, kräftig zu regnen, machten wir uns auf den Weg in unser gemütliches Hotel in Ballymena – ein idealer Standort für die geplanten fotografischen Highlights der nächsten beiden Tage im County Antrim.

So ist es nun mal bei einer Fotoreise: Oft muss man sehr früh aufstehen und kommt spät ins Bett. Fotografen nutzen das beste Licht beim Sonnenaufgang und -untergang. Somit machten wir zeitig auf den Weg zu den Dark Hedges, eine beeindruckende Buchenallee und touristischen Attraktion, die man tagsüber nie ohne Menschen fotografieren kann. Diese Allee war außerdem ein Drehort (weitere werden wir auf unserer fotografischen Rundreise sehen) der Fantasy-Serie „Game of Thrones“.
Zurück ins Hotel, Frühstück und weiter geht’s. Dem Torr Scenic Drive folgend genießen wir den freien Blick bis zum Mull of Kintyre, dem Kap der schottischen Halbinsel Kintyre. Eine sehr schmale Straße führte uns anschließend in eine der schönsten Buchten Nordirlands – Murlough Bay, ein toller Platz zum Verweilen und natürlich zum Fotografieren. Vor der Mittagspause in Ballycastle noch ein kurzer Abstecher an den Strand, stärken und auf zu neuen Taten. Fair Head – der schönste Klettergarten Irlands – ist unser Ziel; in zweierlei Hinsicht ein Höhepunkt, und zwar bezogen auf die Motive und die reale Höhe (100 m) dieser Klippen. Ein atemberaubender Anblick mit einem dramatischen Himmel; die kleine Wanderung hat sich gelohnt.

Der nächste Tag steht im Zeichen der Antrim-Küste westlich von Ballycastle mit Ballintoy Harbour, Carrick-a-Rede, Dunluce Castle und zum Sonnenuntergang dem Giant’s Causeway.
Bei Ballintoy Harbour – ebenfalls ein Game of Thrones Drehort – sehen wir ein schönes Brandungstor, den Elephant Rock sowie einen verschwiegenen Hafen.
Carick-a-Rede ist eine kleine vorgelagerte Insel, die mit einer Hängebrücke von Fischern gebaut mit dem Festland verbunden ist. Der Name dieser Insel bedeutet: „Fels im Weg“ und bezieht sich darauf, dass diese kleine Felseninsel genau im Weg der Lachse zu ihren Laichplätzen liegt. Die Lachse schwimmen um die Insel herum und sind so leicht mit einem Netz zu fangen.
Das Weltnaturerbe Giants Causeway beeindruckt durch seine vierzigtausend regelmäßig geformter Basaltsäulen. Nun ging es darum, einen guten Platz zu finden, um den Sonnenuntergang bildwirksam umsetzen zu können. Zuvor wurden noch die notwendigen technischen Details der Fotografie vom Stativ, der Umgang mit hohen Kontrasten und was ist bei Langzeitbelichtungen zu bedenken ist, vertieft.

Derry

Auf unserem Weg nach Letterkenny war ein Stopp in Derry angesagt. Nach unserem Marsch über die historische Stadtmauer durchstreiften wir die Bogside, ein von irischen Republikaner und Nationalisten bewohnter Bereich und Brennpunkt vieler Ereignisse während der sogenannten „Troubles“ mit der Schlacht bei der Bogside 1969, dem Bloody Sunday 1972 und der Operation Motorman. Elf große Giebelwandgemälde (diese „Murals“ werden im Volksmund auch „Peoples Gallery“ genannt)) erinnern an die Leiden der Bevölkerung im Kampf um die Menschenrechte. Hier ging es fotografisch nun darum, das Bedrückende dieser Darstellungen gekonnt umzusetzen.

Unterwegs im County Donegal

Weiter ging’s zurück in die Republik Irland in unserer nächstes Hotel in Letterkenny. Nun blieb uns Zeit für die Bildbearbeitung, um ausreichend Bildmaterial für eine Bildbesprechung, ein wichtiges Element jeder Freiraum-Fotoreise, zu haben.
Der nächste Tag beschert uns wie versprochen gutes Wetter bis zum Abend, so dass wir uns auf den Weg zum Leuchtturm Fanad Head machen. Es geht Richtung Norden entlang der Küste auf dem 2.500 Kilometer langen „Wild Atlantic Way“ (er beginnt am nördlichsten Punkt Irlands – Malin Head – und führt bis zum südlichsten beim Old Head of Kinsale). Unser erster Stopp ist oberhalb der kleine Ortschaft Portsalon mit einem wunderschönen Blick in die Landschaft und insbesondere auf Ballymastocker Beach – einer der schönsten Strände Irlands am Lough Swilly.

Der Leuchtturm von Fanad Head zählt zu den beliebtesten Fotomotiven Nordirlands und lässt sich aus den verschiedensten Perspektiven bildwirksam ablichten. Die hohen Kontraste zwischen Himmel und Landschaft bieten eine gute Gelegenheit, eine Belichtungsreihe anzufertigen, um später bei der Bildbearbeitung ein HDR erzeugen zu können (mit der heutigen Software einfach möglich).

Unser letzter Tag im County Donegal führt zu den mit 601 m hohen Klippen von Slieve League (gehören zu den höchsten Europas). Der Tag ist grau und neblig wolkenverhangen, so dass die Klippen nicht frei sichtbar sind. Und dennoch sind Bilder möglich, die genau diese Stimmung, auch typisch für Irland, widerspiegeln.
Nach einem Stopp an einem Wasserlauf mit Stromschnellen (gutes Motiv für Langzeitbelichtungen) fahren wieder weiter an die tosende Atlantikküste bei Glen Head und zum Abschluss durch eine einsame irische Landschaft mit einer Straßenbreite gerade ausreichend für ein Auto zum schönen Assaranca Waterfall.

Eine erlebnisreiche Fotoreise mit einem Querschnitt verschiedener für Irland so typischer Motive auf der Festplatte und etlichen „Seelenbildern“, die mit der Kamera nicht eingefangen werden konnten, geht mit einer Abschlusspräsentation mit einer Auswahl von Teilnehmerbildern zu Ende.