Man hat das Gefühl zu schrumpfen, sich als kleiner Punkt zu verlieren in der Weite und den Formen des Landes und des Wassers. Die gewaltigen Eisberge im Ilulissat Icefjord, die sich nach ihrer „Geburt“ monate- und jahrelang in die Discobucht und weiter in den Nordatlantik schieben, lassen den Betrachter staunen und ehrfürchtig verharren.
So wie sich die Eisgiganten gemächlich vorschieben ist auch der Takt der Bewohner an der dünnbesiedelten Westküste Grönlands. Als wir zu Beginn unserer Reise in Ilulissat unterwegs sind spüren wir den sanften Rhythmus in der drittgrößten Stadt auf der größten Insel der Erde.
Ilulissat wird auch die Welthauptstadt der Eisberge genannt. Und vor allem die Eisriesen sind es, die ihre Besucher „zwangsentspannt“. Eile und Hektik haben hier keinen Platz. Der richtige Ort für unruhige und gestresste Mitteleuropäer.
Weiße Riesen
Auf Tuchfühlung sozusagen kommen wir mit den weißen Riesen, als wir am Ufer des Icefjordes unterwegs sind. Betrachtet man eine Person aus mittlerer oder weiter Entfernung vor den Kolossen ist nur noch ein kleiner Punkt zu erkennen vor einer Ansammlung der gewaltigen, eisigen Naturbauten der Dimension von Wolkenkratzern.
Noch näher kommen wir den mächtigen Eisbergen bei einer Bootsfahrt, die uns in das Mündungsgebiet der Fjordes führt. Hier laufen die Eisgiganten auf eine Untiefe und staunen die Eismassen hinter sich auf. Erst wenn sie an Umfang und Gewicht verloren haben finden sie den Weg in die weite Bucht und das Meer.
Für uns Fotografen gibt es sowohl bei unserem Spaziergang wie auch bei der Bootsfahrt wunderbare Motive. Zumal wir bei einer erneuten Bootsfahrt ein paar Tage später zu einer anderen Tageszeit unterschiedliche Lichtverhältnisse vorfinden, die auf eine andere Art großartige Bilder entstehen lässt.
Buntes Fischerdorf
Bunter wird es bei einem weiteren Bootsausflug in den Fischerort Rodebay, in dem sich die rustikaleren Holzhäuser in vielen Farben zeigen. Der Ort verzaubert seine Besucher durch seine Stille und einsame Lage. Es gibt eine kleine Holz-Kirche, ein Fischfabrik und das H 8, ein schlichtes Restaurant, in dem wir mit einem feinen Essen beköstigt werden.
Bei einem weiteren Ausflug über das Wasser nach Paatisoq manövriert der „Kapitän“ sein Boot durch einen engen Kanal in eine stille Bucht. Knochen von Walen zeugen noch heute von der Bedeutung der Bucht zu Zeiten des Walfanges. Der Ort galt als gut geeignet, die riesigen Tiere hier über flach abfallen Felsen an Land zu ziehen und zu zerlegen. Besonders vom 17. bis 19. Jahrhundert war die Hochzeit des Walfanges vor Grönland. Viele Fangschiffe waren in Norddeutschland beheimatet.
Moschusochsen vor Gletscher
Weiter im Landesinneren beim Internationalen Flughafen in Kangerlussuaq begegnen wir anderen Tieren des hohen Nordens. Wie aufgereiht zeigt sich eine Gruppe von Moschusochsen direkt vor den Eismassen eines Gletschers. Zwar bekommt man die urigen, zotteligen Tiere in dieser Region zu sehen, doch direkt vor der Kulisse der Eismassen bildeten sie ein ganz besonders Fotomotiv. Als „Zugabe“ zeigen sich einige Rentiere am Fuß des Hanges.
Direkten Kontakt zum Gletscher bekommen wir bei einer leichten Wanderung auf die Eiswüste. Auch hier spürten wir die Nähe und Besonderheiten dieser besonderen Region der Arktis, die uns eineinhalb Wochen in ihren Bann gezogen hat.
Vor allem die Teilnehmer dieser Reise, die Grönland zuvor noch nicht kannten, zeigten sich beeindruckt von der einzigartigen Natur.