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Fotoreise Venedig November

Die Fotografie hat viele Nuancen. Ob in Farbe oder Schwarz-Weiß, ob konventionell, abstrakt oder experimentell, die Gestaltungsmöglichkeiten sind vielfältig. Kreativität, Intuition, Geduld, Grundwissen und Beherrschung der Ausrüstung sind die Basis auf der eindrucksvolle Werke entstehen können.

Motive finden sich in Landschaften, der Architektur, Reportage, Dokumentation, Tier- und Pflanzenwelt und in der Portrait-Fotografie. 

Venedig nimmt bei Fotografen mit seiner Vielfalt an Motiven und Aufnahmetechniken einen ganz besonderen Platz ein. Diese zauberhafte Stadt im Nordosten Italiens ist für Lichtbildner Geschenk und Herausforderung zugleich.

Spiegelungen und Patina

Grund für diese Sonderstellung ist die Lage der Stadt mit ihren eindrucksvollen Gebäuden und Kanälen, die in diesem Ensemble einmalig ist. Durch die Spiegelungen im Wasser und den damit verbundenen Lichtreflexen entsteht eine unvergleichliche Atmosphäre. Die Patina der Jahrhunderte alten Handelshäuser, Paläste und Kirchen wandeln sich im direkten und indirekten Licht in eine wahre Augenweide.

Wer einmal Venedig gesehen hat, kehrt oftmals zurück in diese zauberhafte, magische Stadt. Für Fotografen gilt dies im Besonderen. Dies zeigt sich immer wieder bei unseren Fotoreisen in die Lagunenstadt, bei denen die Zahl der „Wiederholungstäter“ besonders hoch ist. Und wer schon mehrmals hier war, entdeckt bei der nächsten Reise immer wieder neue optische Delikatessen.

Keine Grenzen

Auch wer die Grenzen der herkömmlichen, konservativen Fotografie sprengen möchte, kann sich hier ausgeprägt verwirklichen. Der Phantasie sind mit der impressionistischen, expressionistischen oder experimentellen Fotografie keine Grenzen gesetzt. Beste Motive finden sich auch für die Schwarz-Weiß-Fotografie mit den in der Stadt vorhandenen grafischen Linien und Elementen.

Mit diesen Voraussetzungen gehen wir zusammen mit unseren Gästen verstärkt ans Werk. Und die Freude und Begeisterung zeigt, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind. Gerade die „Impressionistische Fotografie“ zieht trotz oft einiger Skepsis immer mehr Fotografen in ihren Bann. Diese Art der Bildgestaltung basiert auf einer emotionalen Wahrnehmung, die in ihrer Gestaltung immer einmalig ist und nie in genau selber Weise wiederholt werden kann.

Verschwommene Konturen

Wer einmal „das Handwerk“ im Umgang mit Kamera, Motiv, Technik und Licht beherrscht, wir immer weiter nach diesen entstehenden Unikaten streben, die von einem Zauber umgeben sind. Gekonnte Kamerabewegung, Objektivmanipulation und späterer Bildbearbeitung lassen Bilder entstehen mit verschwommenen Konturen und vermischten Farbreflexen.

Genau hier in Venedig fand ich vor rund zehn Jahren zur „Impressionistischen Fotografie“ (IF), bekannt auch als IMC. Ich wollte einfach die Grenzen der herkömmlichen Abbildung sprengen und Neues entdecken. Den Begriff wählte ich, weil es auch in der Malerei einst einen Bruch gab zu einer neuen Art der Darstellung. Eine neue Technik mit einem anderen Blick. Der Pinsel des Malers ist in der Fotografie die Kamera, die Farbe ist das Licht. Der Rest ist eine ausgeprägte Vorstellungskraft und Verfeinerung der Technik.

Verwackelte Bilder

Zu Beginn dieser „aufständischen“ Art der Fotografie wurden wir nicht selten belächelt nach dem Motto „Bekommst Du kein scharfes Bild zustande?“. Doch mit der Zeit fanden immer mehr Neugierige die „verwackelten Bilder“ interessant, und viele können bis heute nicht mehr von ihr lassen. Der große Kreis unserer zahlreichen Stammkunden ist Beweis dafür.

Ähnlich ist es mit der Schwarz-Weiß-Fotografie. Sie allerdings war Standard zu Beginn der Lichtbildnerei und wurde im Laufe der Zeit immer mehr von bunten Bildern abgelöst. SW verdient durchaus eine Renaissance, auch weil sie eine optische Erholung bietet in der heutigen bunten Bilderflut. Genau wie die IF fordert auch SW die Phantasie und Eigeninterprätation.

Venedig ist prädestiniert für IF und SW und bietet unzählige Motive. Auf die Fotografie ausgerichtet kann man frei nach Karl Valentin sagen: “ Hier ist alles schon einmal fotografiert worden, aber nicht von allen…“

Gemeinsame Leidenschaft

Venedig bietet so viele optische Reize, dass man in einer Woche vor allem eine gute Organisation einbauen sollte. Ob Markusplatz, Rialtobrücke, Giudecca, Ghetto, Canal Grande, Dogenpalast, San Marco, Cannaregio, San Giorgio Maggiore, Dorsoduro, Cementerio, Burano, Murano, Gondeln, Paläste, Kirchen und vieles mehr…

Wir haben es wieder einmal geschafft bei bestem Wetter und idealen Lichtbedingungen mit einer Gruppe begeisterter Fotografen tief einzutauchen in das Erlebnis Venedig. Wie so oft fanden die Teilnehmer dieser Reise über die gemeinsame Leidenschaft für die Fotografie zueinander. Obwohl wir nur eine Woche zusammen waren, ist es nicht übertrieben zu sagen: “Wir kamen als Fremde und gingen als Freunde“.

Sowohl die Anfänger wie auch die Fortgeschrittenen schufen erstaunliche Werke in dieser Woche. Entsprechend groß war das gegenseitige Lob und die Begeisterung über die Bilder, die jeder mit nach Hause nahm. Und für jeden war klar: „Ich werde wiederkommen“.