29.01.2023 – Anreise & Fahrt nach Hella
Über den Tag verteiilt treffen die Teilnehmer*innen dieser letzten 2023 Winter Polarlicht Fotoreise am Flughafen in Keflavik ein. Auf dem Weg zum Flughafen mache ich einen kurzen Stopp bei einem Pferdehof und fotografiere die vom Regen durchnässten Pferde auf der Weide. Gegen 16 Uhr sind alle Gäste angekommen und wir fahren nach dem Beladen des Busses nach Hella, wo wir die erste Nacht verbringen werden.
Nach dem ersten gemeinsamen Abendessen beobachte ich regelmässig den sternenklaren Himmel über Hella. Gegen 23:00 entdecke ich einen Porlarlichtbogen am Horizont. Über den Messenger Dienst wird die Gruppe informiert. Ein paar Minuten später sind einige Polarlichtjäger bereit und wir fahren gemeinsam aus den Ort in eine Gegend, die weniger lichtverschmutzt ist.
Das Mondlicht hilft schon wieder bei der Aufhellung des Vordergrundes. Der Polarlichtbogen bleibt für eine Weile an Ort und Stelle stehen. Obwohl nicht sehr spektakulär entstehen ein paar schöne Bilder. Gegen Mitternacht kehren wir ins Hotel zurück.
30.01.2023 – Hella – Vik – Kirkjubaejarklaustur – Skaftafell – Jökulsarlon
Seit gestern Nachmittag und auch in der Nacht haben sich die offiziellen Wetterwarnungen für den Süden Islands gehäuft. Daher beschliesse ich, dass wir sehr früh um 07:30 Uhr losfahren werden. Wir wollen vor dem angekündigten Wintersturm im Hotel am Jökulsarlon eintreffen.
Bei Dunkelheit fahren wir nach Osten und machen einen ersten kurzen Stopp in Vik. Hier beginnt es bereits leicht zu schneien. Auf der Weiterfahrt nach Kirkjubaejarklaustur und Skaftafell erleben wir weitere Schneefälle und zunehmenden Wind. Kurz vor Skaftafell machen wir unseren einzigen Fotostopp und fotografieren das Panorama der Berge. Die Landzunge bei Kvisker müssen wir bei über 30 m/s (ca. 110 im/h) Wind durchqueren. Auf dem letzten Stück der Reise wird der Schneefall immer dichter und wir sind froh bereits gegen 13:30 Uhr im Hotel einzutreffen. Kurz nach unserer Ankunft wird fast die ganze N1 Ringstrasse gesperrt. Dies bedeutet, dass wir das Hotel weder in westliche noch in östliche Richtunge verlassen dürfen.
Inm Verlaufe des Tages nimmt der Wind und der Schneefall zu. Innert kurzer Zeit bauen sich Schneeverwehungen um Gebäude und Fahrzeuge auf. Wir bleiben im Hotel und treffen uns zur Reisebesprechung und Einführungspräsentation im Aufenthaltsbereich. Der Sturm tobt die ganze Nacht und macht die geplante Polarlichtjagd unmöglich.
31.01.2023 – Jökulsarlon
Der Schneefall hat heute morgen aufgehört. Der Wind tobt aber immer noch um die Häuser. Die Ringstraße ist immer noch gesperrt. Daher treffen wir uns nach dem Frühstück erneut zu einer Besprechung von fotografischen Themen im Hotel. Im Verlaufe des Morgens lockern sich die Wolken auf und es wird heller. Während unserer Mittagspause wird die Straßensperrung aufgehoben … endlich können wir los.
Wir packen die Fotoausrüstung und fahren zur Gletscherlagune. In der Lagune sind immer noch keine frei schwimmenden Eisblöcke zu sehen. Eine dicket Eisschicht hält diese immer noch im hinteren Teil der Lagune fest. Einzig im westlichen Teil der Lagune sind ein paar große Eisblöcke in Ufernähe. Wir parken auf einem der Parkplätze entlang der Endmoräane und steigen auf den Erdwall. Von hier haben wir einen tollen Blick. Starke Winde erschweren die Fotografie und lassen die Temperaturen auf gefühlte -5º C sinken. Wir steigen auch hinunter zur Lagune. Der Wind lässt nach und es ist auch möglich die Drohne fliegen zu lassen (mit entsprechender Genehmigung der Nationalpark Verwaltung).
Auf dem Rückweg machen wir einen kurzen Stopp an der westlichen Diamond Beach. Überraschenderweise finden wir einige schöne, blaue umspülte Eisblöcke. Der ganze Strand ist übersät mit Eisplatten. Offenbar hat der gestrige Sturm dazu geführt, dass Eis in der Lagune abbricht und ins Meer gespült werden. Da es schon sehr düster ist, machen wir keinen richtigen Fotostopp und werden zu einem anderen Zeitpunkt zurückkehren.
Bei der Rückkehr ins Hotel fotografieren wir das Gelbe Haus in der blauen Stunde.
Abends zeigen sich Mond und Sterne am Himmel. Die Hoffnung auf Polarlicht Sichtung steigt. Doch nach dem Abendessen sind die Wolken wieder da. Diese Entwicklung und auch die komplett vereisten Straßen führen zur Entscheidung den Himmel regelmässig vor dem Hotel zu prüfen und nicht wegzufahren. Aber es tut sich nicht und gegen Mitternacht ist der Himmel wieder komplett mit Wolken bedeckt.
01.02.2023 – Vatnajökull Gletscher – Jökulsarlon – Polarlicht
Bereits das früh Dämmerungslicht und der leicht bewölkte Himmel kündigen einen schönen Tag an. Wir fahren nicht zum Sonnenaufgang weil wir heute mit der Eishöhlen Tour einen Höhepunkt dieser Fotoreise eingeplant haben. Um 10:30 Uhr treffen wir unseren Tour Guide Haukur bei Glacier Adventure direkt neben dem Hotel.
Mit dem riesigen Super Jeep fahren wir auf der Ringstrasse nach Südwesten und biegen nach einigen Kilometern auf eine holprige, vereiste Offroad-Piste. Diese führt zu einem Parkplatz, wo sich bereits einige Jeeps und Busse befinden.
Vom Parkplatz wandern wir ca. 40 Minuten zur Spitze der Gletscherzunge. Der Gletscher zieht sich pro Jahr 100 – 120 Meter zurück. Gegen 11:30 Uhr erreichen wir den Eingang der Eishöhlen. Im Gegensatz zu den beiden anderen „Jökulsarlon“ Fototouren ist in der Höhle viel weniger los. Bereits nach kurzer Wartezeit waren wir praktisch alleine in der großen Höhle und konnten unsere geplanten Bilder schiessen. Neben der Haupthöhle sind auch zwei weitere dunkle „Räume“ im hinteren Teil der Höhle zu erforschen.
Wir bleiben ungefähr 1.5 h im Ice Cave und wandern zurück zum Fahrzeug und fahren zurück nach Hali. Nach der Mittagspause fahren wir noch zum Sonnenuntergang zur Diamond Beach bei der Jökulsarlon Gletscherlagune.
Zu unserer Überraschung hat es am schwarzen Strand links vom Lagunen-Ausfluss einige Eisblöcke, die durch die Brandung auf den Strand gesetzt wurden. Offenbar haben die Winde und die warmen Temperaturen zum Aufbrechen der gewaltigen Eisschicht auf dem Gletschersee. Mit Langzeitbelichtung fangen wir die Gischtspuren vom zurückfliessenden Wasser ein. Anfänglich waren zarte Farben am Himmel sichtbar; doch beim Sonnenuntergang verdeckte die graue Wolkendecke am Horizont die Sonnenstrahlen.
Die Polarlichtvorhersage war nicht eindeutig. Je nach Wettervorhersage hatte man komplett unterschiedliche Einschätzungen. Ich beschliesse, dass wir um 21:00 Uhr losfahren. Da der Himmel in Richtung Gletscherlagune komplett bedeckt ist und die „hello aurora“ App aus der Umgebung von Höfn Sichtungen meldet, fahren wir nach Nord-Osten. An mehreren Stellen stoppen wr zum Prüfen des Himmels. Überall ist ein Dunst/Nebel Schleier über uns. Doch nach ca. 40 km Fahrt konnten wir unter dem Dunst einen grünen Streifen erkennen. Wir parken den Wagen und warten ab. Plötzlich löst sich die Nebeldecke auf … Mond, Sterne und der grüne Polarlichtbogen wird sichtbar. Die Begeisterung ist groß als sich die Lichtbänder am Himmel bewegen und zu tanzen beginnen. Einige Teilnehmer*innen sehen das imposante Naturschauspiel zum ersten Mal. Der Mond ist schon fast voll und unterstützt die Aufhellung unserer Landschaft. Bei -11º C fotografieren wir ca. 1.5 Stunden. Als wir den Standort verlassen und zurück ins Hotel fahren begleiten uns die grünen Polarlicht Spuren bis kur vor dem Hotel, wo der Himmel wieder komplett bedeckt ist.
Ein erfolgreicher Tag mit vielen Highlights geht zu Ende.
02.02.2023 – Hali
Das Wetter bleibt heute von morgens bis abends gleich. Starke Sturmwinde und eine Mischung aus Regen, Schnee und Schneeregen. Wir bleiben den ganzen Tag im Hotel und kümmern uns um unsere Bilder. Zusätzlich machen wir verschiedene Theorie Schulungen zur Erweiterung des fotografischen Wissens.
03.02.2023 – Hali – Kirkjubaejarklaustur – Vik
Die Wettervorhersage für heute zeigt ein noch schlechters Bild mit Sturm und vielen Niederschlägen. Daher machen wir uns direkt nach dem Frühstück auf die Rückreise nach Vik. Unterwegs durchqueren wir Gebiete mit Schnee, Scheeregen oder Regen. Die Winde sind mit über 100 km/h sehr stark und wir wollen nur so schnell wie möglich in Vik ankommen um vor möglichen Straßensperrungen im Hotel zu sein.
Einziger Fotostopp ist die kleine Hofskirkja in der Nähe von Skaftafell. Es ist eine der wenigen alten, gut erhaltenen Torfkirchen in Island.
Zwischen Kirkjubaejarklaustur und Vik haben die starken Schneefälle bereits eine dicke Schicht auf die Straße gelegt. Zusätzlich sorgt der Wind für hohe Verwehungen. Trotz der Widrigkeiten erreichen wir das Hotel am Nachmittag sicher. Die Wetterwarnungen und die aktuellen Wetterbedingungen ermöglichen uns eine Shopping Tour in der Stadt.
Nachts lässt der Wind etwas nach. Doch die Bewölkung bleibt und macht die Polarlichtjagd unmöglich.
04.02.2023 – Vik – Selfoss – Gardur
Auch heute liegt das Wetter Tief über ganz Island. Für den späteren Tag sind wieder gelbe und orange Wetterwarnungen ausgerufen worden. Daher verlassen wir Vik sehr früh und fahren auf unseren letzten Etappe bis in die Nähe des Flughafens. Trotz starkem Regen machen wir kurze Fotostopps am Skogafoss und Seljalandsfoss.
In Selfoss machen wir unsere Mittagspause und fahren danach direkt zum Zielort Gardur. Auf dem Pass über den Hengill Vulkan zwischen Hveragerdi und Reykjavik geraten wir in einen heftigen Schneesturm mit minimaler Sichtweite.
Kurz vor dem Hotel in Gardur kämpft sich die Sonne durch die dunkle Wolkenschicht. Wir stoppen am Leuchtturm und checken danach im Hotel ein. Vor dem Abendessen treffen wir uns zur Bildbesprechung.
05.02.2023 – Abreise
Selbst am letzten Tag bestimmt das Wetter das Geschehen. Weitere Wetterwarnungne wegen starkem Regen und hohen Windgeschwindigkeiten könnten dne Flubetrieb stören und unsere Rückflüge gefährden. Doch alles bleibt unter den Grenzwerten und alle können – wie geplant – nach Hause reisen.