Was macht ein gutes Bild aus? Nun, da gibt es mehrere Antworten. Eine lautet: Wenn man es mehr als drei Sekunden betrachtet. Eine andere: Wenn es den klassischen Richtlinien entspricht wie dem Goldenen Schnitt, dem perfekten Aufbau, dem richtigen Bildwinkel und so weiter, uns so weiter.
Ein gutes Bild lebt aber nicht von der Perfektion, sondern von der Individualität. Von Perfektion, Vorgaben und Gesetzen sind wird stets umgeben und fühlen uns nicht dadurch befreit, sondern oftmals eingeschränkt.
Ein gutes Bild lebt von der Einmaligkeit und berührt uns. Egal, ob es nach den Regeln der Fotografie gemacht wurde oder nicht. Selbst wenn ein Bild alle klassischen Merkmale enthält, ist es so schon einmal gemacht worden. Vor allem, wenn es sich um anziehende, bekannte Motive handelt, die in unserer Zeit der Highspeed-Kommunikation anziehen wie Magnete.
Ursprung in der Malerei
Ein Ausweg aus der perfekten Zone der klassischen Fotografie ist die Experimentelle Lichtmalerei. Und damit auch in die Impressionistische Fotografie (IF), die ihren Ursprung im Impressionismus der Malerei hat.
Als Pionier der Impressionistischen Malerei gilt Claude Monet, dem später Renoir, Degas, Manet und Cézanne folgten. Zu Beginn verlacht und verachtet, kreierten sie einen neuen Stil, in dem nicht mehr das Gegenständliche im Vordergrund stand. Die Künstler verließen die dunklen Ateliers und gingen hinaus in das Licht zu den Farben und der Pracht der Natur. Überkommene Regeln wichen der künstlerischen Darstellung auf Gefühlsebene.
Monet behauptete einmal, so intuitiv zu malen wie ein Vogel singt – frei sein von theoretischen Zwängen.
Das einzigartige Bild
Dies auf die Fotografie zu übertragen, hat seit einiger Zeit immer mehr Lichtbildner interessiert und in ihren Bann gezogen.
Es ist eben ein Unterschied, ob man ein von verschiedenen Fotografen gut gemachtes Fotobild des gleichen Motivs mehrfach betrachtet oder ob man ein Motiv mit eigener Kreativität umsetzt und verwandelt. Dann nämlich hat man ein tatsächlich „einzigartiges Bild“, das so im Detail niemals mehr gemacht wird.
Nun bedarf es aber auch für diese Art der Darstellung Kenntnisse für die Umsetzung. Allein zu Nicken, Wischen, Zoomen und sonstiger im Umlauf befindenden, vermeintlichen „Tricks“ reichen nicht. Denn auch hier gibt es Feinheiten, die ein bewusst angefertigtes Bild von einem erhofften Zufallstreffer unterscheiden.
Und genau hierum ging es bei unserem Workshop „Impressionistische Fotografie“ in Glückstadt und Hamburg. Nach einem Einblick in die Besonderheiten dieser Fotografie und technischen Anwendungen in unserem kleinen, feinen Hotel „Brückenhaus“ am Glückstädter Binnenhafen machten wir uns auf in den Welthafen Hamburg,- genauer gesagt in die Speicherstadt und Hafen City mit ihrem markanten, maritimen Erscheinungsbild. Historische Bauwerke eignen sich als Motiv ebenso wie moderne Gebäude. Allem voran natürlich Elphie, das Hamburger Wahrzeichen Elbphilharmonie.
Auf individuelle Art
Ausgerüstet mit Kamera, Objektiven und Filtern durchstreiften wir den besonderen Ort, der Besucher aus aller Welt anzieht. Und auch hier gilt: Alles ist schon einmal fotografiert worden, aber nicht von jedem. Und für uns war hinzuzufügen:…und nicht auf diese individuelle Art.
Unsere Gruppe bestand aus Anfängern, Fortgeschrittenen und auch Könnern, die schon länger von IF fasziniert sind.
Zu beobachten war, das letztere entspannt und spielerisch ans Werk gingen, während die „Frischlinge“ noch den einen oder anderen Stups der Referenten brauchten, um Verkrampfung abzulegen und sich dem freien Spiel zu widmen.
Am Folgetag begaben wir uns auf die „zweite kreative Ebene“, die Bildbearbeitung. Sie nimmt in der IF ebenfalls ein wichtige Rolle ein, da es unterschiedlich Wege gibt zu seinem ureigenst gestalteten Bild.
Die Ergebnisse in der Abschlussbetrachtung zeigten, mit wie viel Freude und „Liebe“ jeder den Weg gefunden hat in das neue fotografische Feld. Nicht ein Bild entsprach 1:1 einem anderen. Ganz nach dem Motto: es lebe die Individualität.