Endlich sind wir wieder zurück in Irland – auf der grünen Insel am Rande Europas – sie lockt mit einzigartiger landschaftlicher Vielfalt. Man fühlt sich gleich heimisch, was nicht zuletzt an den kontaktfreudigen und freundlichen Iren liegt. Passend zu einem irischen Sprichwort: „Ein Fremder ist ein Freund, dem man zuvor noch nicht begegnet ist.“
Nach der Fahrt Richtung Westen war unser erster Stopp in Galway, eine junge, quirlige Stadt an der Mündung des Corrib mit dem bunten Treiben der vielen Besucher und Straßenkünstler. Noch ein Abstecher in den Hafen, und weiter geht’s nach getaner „Arbeit“ in Richtung Clifden – dem Hauptort von Connemara. Kurz vor Clifden machten wir noch einen Fotostopp am Derryclare Lough – eines der am häufigsten fotografierten Motive in dieser Gegend Irlands. Nun konnten wir in Ruhe den richtigen Standort mit guter Perspektive wählen, um so in die Landschaftsfotografie, die bei dieser Reise im Vordergrund steht, einzusteigen.
Doch das war’s noch nicht. Nach dem Abendessen wollten wir noch den Sonnenuntergang von einem Aussichtspunkt an der Sky Road mit dem Blick auf den Atlantik und die vorgelagerten Inseln fotografieren und genießen. Da die Bedeckung jedoch zunahm, war der Sonnenuntergang zwar nicht spektakulär, aber dennoch war es ein schöner Abschluss eines langen Tages.
Connemara
Der folgende Tag wurde in besonderer Form durch den Takt der Natur bestimmt. Nach einem Stopp an der Anchor Beach fahren wir durch das trocken gefallene Watt rüber nach Omey Island, eine Gezeiteninsel, die mit dem Auto oder zu Fuss nur zu bestimmten Zeiten zu erreichen ist. Somit wird uns in dem Zusammenhang noch einmal deutlich gemacht, dass Fotografie und Planung nicht trennbar sind.
Omey Island ist klein, nur von wenigen Menschen bewohnt, aber fotografisch sehr lohnenswert. Wir finden einen Küstenstreifen mit starker Brandung (Langzeitfotografie) und mit den vielfältigsten Steinstrukturen. Und wie so häufig: Hat man sich erst einmal auf die Motive eingelassen, dann ist die Zeit immer zu knapp bemessen.
Rechtzeitig vor der Flut ging’s dann zurück ans Festland und in die „Zivilisation“. Kylemore Abbey stand noch auf dem Programm, ein eindrucksvolles Gebäude – eingebunden in eine schöne Landschaft mit seinem durch alte Bäume geprägten Park und einem sehenswerten viktorianischen „Walled Garden“.
Die Vielfalt von Connemara zeigte sich auch am zweiten Tag, und das nicht nur durch die wechselnden Lichtstimmungen (der Wettergott war bei unseren Fotostopps eindeutig auf unserer Seite). Tief hängende Wolken über den Twelve Bens, Lücken mit blauem Himmel und wenig Wind, ideal für stimmungsvolle Bilder am Lough Inagh. Bei Ballynahinch die Stromschnellen am Owenmore River (ein beliebtes Angelrevier) fotografieren, Mittagspause in Roundstone und über die Bog Road – eine schmale Straße durch das für Connemara so typische Hochmoor mit unzähligen Seen – weiter. Besonders angezogen werden wir von den Bäumen, deren Formen erkennen lassen, welche Windrichtung hier vorherrscht. Der Himmel reißt auf, so dass wir noch die Gelegenheit nutzen, einen Küstenabschnitt bei Ballyconneely aufzusuchen. Dort finden wir mit Flechten bewachsenen und mit gelbem Tang bedeckte Felsen, die bei nur Niedrigwasser gut sichtbar sind.
Bewußtes Fotografieren steht auch immer in Verbindung mit „Flexibel bleiben“. Da sich entgegen der ersten Wettervorhersagen der Sonnenuntergang als vielversprechend andeutete, gind’s noch einmal zur Sky Road – und wie so oft: Man wird immer belohnt. Die Lichtstimmung wechselte allerdings so schnell, dass eine sichere Beherrschung der Kamera notwendig war, um den richtigen Moment einfangen zu können.
Burren
Die Wettervorhersage für den Reisetag in den Burren Nationalpark war gut. Bei unserem 1. Fotostopp in Kinvara fotografierten wir Dunguaire Castle, ein altes Schloss, welches noch heute für Veranstaltungen genutzt wird. Weiter ging’s auf dem „Wild Atlantic Way“ mit dem eindrucksvollen Teilstück entlang der Steilküste von Black Head bis Poulsallagh, beginnend mit dem ersten Viewpoint Murrooghtoohy. Hier macht der „Wild Atlantic Way“ seinem Namen wirklich Ehre. Steil abfallende Kliffs mit einer tosenden Brandung – und das alles garniert mit der Karstlandschaft der Burren. Es ist grandios zu erleben, welche Gewalt die Natur entwickeln kann und welche formbildenden Kräfte es gibt. Hier kann man sich fotografisch „richtig ausleben“ – tolle Lichtstimmung, grafische Strukturen, Langzeitbelichtungen.
Am nächsten Tag stand eine Rundtour durch die Burrenlandschaft auf dem Programm. Unseren 1. Fotostopp machten wir bei Leamaneh Castle, einem in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts entstandenen vierstöckigen Herrenhaus im Tudorstil. Beim nächsten Halt präsentierte sich uns ein typisch irisches Motiv – die Carran Church, eine verfallene Kirche mit Friedhof. Anschließend erreichten wir den Poulnabrone Dolmen – das „Loch der Sorgen“ – umgeben von unzähligen diese Landschaft so prägenden Karstplatten. Zum Nachmittag ging’s noch einmal an die Steilküste, um nicht „abgearbeiteten“ Motive des Vortags auf den Sensor zu bannen.
Nach einem wohlverdienten Essen in einem typischen irischen Pub fuhren wir noch zu den 200 Meter hohen Cliffs of Moher. Der erhoffte schöne Sonnenuntergang, der das Kliff rot aufleuchten lässt, wurde es leider nicht, aber dennoch waren der Ausblick und die Lichtstimmung lohnenswert.
Die Rückfahrt am nächsten Tag nach Dublin nutzten wir noch für eine kurze Wanderung in einem der für die Burren so typischen Haselwald mit seinen so intensiven Grüntönen vom Moos an Steinen und Bäumen.
Bei unserer Rückkehr nach Dublin konnten wir bei einer abschließenden Bildershow auf ein harmonisches Gruppenerlebnis mit viel Spaß bei der „Arbeit“ zurückblicken. Wir haben sehr viel gesehen und erlebt, beginnend von verloren gegangenen und wieder gefundenen Dingen, einer schnell behobenen Autopanne bis zu dem bei einer Fotoreise Wichtigstem: Eindrucksvolle Fotos von abwechslungsreichen Landschaften, zu bewundern in der Galerie der Teilnehmer.