12.1.2019 – Ankunft in Reykjavik
Einige Teilnehmer reisen schon früher an. Bis zum Abends des 12.1. treffen dann alle Gäste im Hotel in Reykjavik ein. Beim gemeinsamen Abendessen lernen wir uns kennen und können schon die ersten Informationen zu Polarlichtfotografie austauschen.
13.1.2019 – Reykjavik – Snaefellsnes – Kirkjufellsfoss
In der Nacht hört der Schneeregen auf und allmählich löst sich die Wolkendecke auf. Morgens ist der Himmel wolkenfrei. Um 10 Uhr verlassen wir mit all unserem Gepäck das Hotel und fahren in Richtung Nordwesten. Unterwegs erleben wir eine tolle Blaue Stunde mit den Farben Rosa, Lila und Orange. Wir parken den Wagen entlang der Strasse und fotografieren das Lichterspiel.
Bei einer Herde Islandpferde am Wegesrand müssen wir natürlich erneut stoppen. Die Tiere sind sehr zutraulich und lassen sich gerne streicheln und porträtieren.
Nach einer kurzen Kaffeepause in Borgarness verlassen wir die Rundstrasse und biegen nach Westen auf die Halbinsel Snaefellsnes ab. Die Mittagspause machen wir in Rjukandi bevor wir über den Pass in Richtung Nordseite der Halbinsel fahren. Hinter der Passhöhe geniessen wir den Blick auf den See, die Vulkanberge und das Lavafeld.
Hier befindet sich auch der versteckte „Schafswasserfall“ den wir bei anfänglichem Schneefall mit Langzeitbelichtung fotografieren. Die Weiterfahrt zum Hotel dauert nur 15 min, wo wir unsere Zimmer beziehen können.
Warm eingepackt machen wir uns m 21:30 Uhr auf den Weg zur Polarlichtjagd am Kirkjufellsfoss. Überraschenderweise ist kein Auto auf dem Parkplatz. Der Himmel ist ziemlich bedeckt und hin und wieder zeigen sich ein paar Sterne in einem Loch in der Wolkendecke. Immer mal zeigt sich ein ganz kleiner grüner Schimmer in der Ferne. Die Hoffnung wird durch Schneeregen und immer wiederkehrende Wolken geschmälert. Nach 2 Stunden packen wir die Ausrüstung zusammen und gehen zurück zum Bus.
Ein letzter Blick und eine Testaufnahme zeigen jedoch deutliche grüne Flächen am Himmel. Die Wolkendecke löst sich auf. Daher steigen wir erneut hinauf zum Wasserfall und werden mit ersten grünen Bögen über dem Kirkjufell Berg belohnt. Das Polarlicht wird immer intensiver und wir werden mit fantastischem Polarlicht belohnt. Gemäss App ist die Aktivität nun fast auf Level 4 und wir können Bögen und „tanzende“ Streifen am Himmel sehen. Die meisten Reiseteilnehmer haben bisher noch kein Polarlicht gesehen und bestaunen das magische Naturschauspiel über uns.
Ausser zwei weiteren Fotografen erscheinen keine weiteren Besucher und wir bleiben bis um 01:00 Uhr. Danach kehren wir müde und zufrieden ins Hotel zurück.
14.1.2019 – Grundarfjördur
Der Morgen erwartet uns mit einer verschneiten Landschaft und schneebedeckten, eisigen Strassen. Anhaltende Schneefälle und eingeschränke Sicht lassen uns im Hotel bleiben und uns um die Bearbeitung der Bilder kümmern. In kurzer Zeit liegen über 10 cm Schnee.
Wind, Schnee, Nebel und schlechte Sicht verhindern unsere geplanten Foto-Aktivitäten. Daher fahren wir nachmittags ins 15 km entfernte Shark/Hai-Museum. Hier lernen wir alles über den Grönlandhai und die Isländische Spezialität „Gammelhai“ (Hakarl).
Hákarl [ˈhauːkʰartl̥] ist eine isländische Spezialität, die aus fermentiertem Fleisch des Grönlandhais besteht. Geruch und Geschmack des Gerichts sind sehr intensiv. Da Haie beim Atmen auch ihren Salzhaushalt regulieren, um leichter auf- bzw. abtauchen zu können, ist ein starker Salzgeschmack die Folge. Die Konsistenz des Fleisches lässt sich als gummiartig bezeichnen.
Der Hai ist für Menschen nur aufgrund der Fermentierung überhaupt essbar, ansonsten wäre sein Fleisch ungenießbar bis giftig. Wie alle Plattenkiemer reichert er Harnstoff im Blut an, den er zum Ausgleich des osmotischen Drucks des Meerwassers verwendet. Es dauert mehrere Monate, bis der Harnstoff im Körper des toten Hais abgebaut ist. In dieser Zeit werden durch seine Zersetzung große Mengen an Ammoniak freigesetzt.
Früher wurden die Haie von den Einheimischen in Island noch gezielt gefangen. Heute kommt es jedoch oft vor, dass Grönlandhaie unbeabsichtigt bei anderen Fischertouren mit eingefangen werden. Die Verarbeitungsstätten in Island machen sich dies zu Nutze und kaufen die ungewollten Fänge von den Fischern an. Die weitere Verarbeitung hat sich jedoch über die Jahre kaum geändert.
Die traditionelle Zubereitung von Hákarl ist langwierig: Der Hai wird ausgenommen, entgrätet, gesäubert und gewaschen. Dem Fleisch werden keine Gewürze oder Mittel für die Haltbarkeit zugesetzt. Dann wird eine Grube in grobkörnigem Kies gegraben, das Haifleisch wird eingegraben und durch daraufliegende Felsstücke ausgepresst. So wird es belassen – im Sommer sechs bis sieben Wochen, im Winter zwei bis drei Monate. Danach wird das Haifleisch in eine offene Trockenhütte gehängt, wo das Ammoniak abgasen kann. Dort bleibt es zirka zwei bis vier Monate, bis es fest und trocken ist. Heute wird der Hai im Allgemeinen nicht mehr vergraben, sondern in durchlässigen Holzkisten abgelagert. Entscheidend ist, dass das Ammoniak entweichen kann.
Vor dem Essen wird die braune Kruste des Hais entfernt, das weiße Fleisch in kleinen Stücken mit dem isländischen Schnaps Brennivín serviert. Auch wird es gerne mit Hverabrauð gereicht. Dem Gericht werden in Island verdauungsfördernde Eigenschaften zugeschrieben, beim Verzehr größerer Mengen kann es zu Durchfall kommen.
Ein Großteil der isländischen Produktion wird auch nach Japan exportiert.
Getrocknet wird das Fleisch des Grönlandhais in Grönland und Island auch als Hundefutter genutzt.
Zurück im Hotel machen wir eine Schulungssession zu verschiedenen fotografischen Themen.
Der Schneesturm dauert die ganze Nacht und verhindert,dass wir zur Polarlichtbeobachtungen fahren können.
* Bilder von Rudi Schmotz. Bild 1: Haut vom Grönlandhai, Bild 2: Zähne des Unterkiefers vom Grönlandhai, Bild 3: Zum Trocknen aufgehängte Grönlandhaistücke.
15.1.2019 – Olafsvik – Grundarfjördur
Der Schnee-Blizzard tobt auch noch am Morgen. Der für unseren geplanten Ausflug wichtige Passübergang ist in der Zwischenzeit komplett für den Verkehr gesperrt worden. Dennoch machen wir uns um 10:00 Uhr auf den Weg in Richtung Olafsvik. Wir fahren durch Schneetreiben und dichte Schneeböen, die die Sicht oft auf unter 10 Metern drücken.
In Olafsvik machen wir eine Kaffeepause und informieren uns über die Wetteraussichten. Es wird uns von einer Weiterfahrt abgeraten, da an der westlichen Spitze der Halbinsel ein Orkan tobt.Es bleibt uns also nichts anderes als zurück ins Hotel zu fahren.
Vom Hotel gehen wir in den Hafen von Grundarjördur und fotografieren die vielen Motive. Der Hafen wird noch aktiv zur Fischerei genutzt.
Auf Grund des weiterhin starken Windes und den grauen Nebelwolken, die sich um den Kirkjufell Berg ausserhalb des Ortes Grundarfjördur winden, entschliessen wir uns, den Rest des Nachmittag erneut mit Theoriesessions zu verbringen.
Gegen 21 Uhr machen wir uns aber nochmals auf die Polarlichtjagd westlich und östlich von Grundarfjördur. Die Wettervorhersage zeigt freien Himmel auf der Südseite von Snaefellsnes. Doch beide Pässe zeigen immer noch schwierige Strassenbedingunghen und es sollen im Süden Winde von über 120 km/h toben. Die Wolkendecke über uns bleibt dicht und es schneit leicht. Daher brechen wir die Suche ab.
* Alle Bilder mit iPhone Xs Max im RAW/DNG Modus.
16.1.2019 – Kirkjufellsfoss – Budir Kirche – Gatklettur
Die stürmischen Winde peitschen die ganze Nacht gegen die Hotelfenster. Schneegestöber und eine dicke Wolkendecke verhindern jegliche Polarlichtsichtung. Doch heute morgen nimmt der Wind ab und die Wolkendecke lockert sich auf. Daher fahren wir zur blauen Stunde und Sonnenaufgang zum Kirkjufellsfoss. Die erhofften Farben am Himmel können wir nur am Horizont sehen. Die Temperaturen sind deutlich gefallen und bei gefühlten -9 Grad deutlich kälter als in den letzten Tagen.
Mit dem Eintreffen der ersten grösseren Touristenbusse fahren wir zurück in den Ort und wärmen uns in der Tankstelle mit Kaffee auf.
Danach fahren wir der Küste entlang in Richtung Olafsvik und biegen auf die Route 54 ab in Richtung Südküste der Halbinsel. Diese Bergstrasse ist sehr gut befahrbar. Daher können wir in den kommenden Nächten auch die Budir Kirche als Polarlicht Vordergrund ins Auge fassen.
Unser nächster Stopp ist die Budir Kirche, die in goldenem Winterlicht leuchtet. Unser Shooting wird aber immer wieder von dem Videodreh für ein Musikvideo einer Hamburger Sängerin unterbrochen.
Das Café in dem kleinen Ort Arnarstapi lädt zur späten Mittagspause ein. Von hier ist es nicht weit zum Bogenfelsen Gatklettur an der Küste. Hier können wir die feinen Farben der blauen Stunde mit Langzeitbelichtung einfangen.
Gegen 17:30 Uhr fahren wir über den Pass zurück zur Unterkunft in Grundarfjördur.
Die bescheidene Wettervorhersage und die angekündigte tiefe Polarlichtaktiviätswerte lassen uns im Hotel bleiben und einen Polarlichtweckdienst aufziegen. Dies erweist sich als Fehler …. als wir das Polarlicht gegen 21:30 Uhr am Himmel sehen und zum Kirkjufellsfoss fahren, ziehen bereits wieder Wolken und feuchter Dunst herein. Die grünen Bögen und Formen sind hinter den Wolken noch leicht zu erkennen. Aufnahmen von anderen Fotografen zeigen, dass während der kurzen klaren Wetterphase starkes und tolles Polarlicht sichtbar war.
Da sich die Wettersituation verschlechtert, kehren wir um 22:30 Uhr zum Hotel zurück. Die Aufzeichnung der magnetsichen Aktiviäten zeigen deutliche Ausschläge. Es zeigt sich, dass alle Vorhersagen mit der nötigen Vorsicht zu geniessen sind und man trotzdem zur Location aufbricht und wartet. Etwas enntäuscht kehren wir um 22:30 Uhr zurück.
17.1.2019 – Londrangar – Rif
Nach dem gestrigen Sonnentag ist heute wieder Bewölkung und möglicher Schneefall angekündigt. Auf unserer Fahrt um den Snaefellsnesjökull Vulkan fahren wir deshalb zuerst über den Pass und sind zum Sonnenaufgang bei den Felstürmen von Londrangar. Die Felsformationen werden von der Meeresbrandung umspült. Die erhofften Farben am Himmel zeigen sich nicht.
Auf der Rundstrasse fahren wir weiter nach Westen und dann nach Norden bis Rif. Die kleine Kirche von Rif mit dem roten Dach vor dem imposanten bergigen Hintergrund ist unsere nächste Fotolocation. Die Spitze des Vulkans Snaefellsjökull ist sichtbar.
In Olafsvik machen wir eine Pause und fahren dann weiter nach Grundarfjördur.
Trotz schlechten Polarlichtbedingugen fahren wir hinaus zum Kirkjufellsfoss und warten 1.5 Stunden auf das Polarlicht. Hin und wieder zeigen sich ein paar Sterne am mehrheitlich bedeckten Himmel. Als dann leichter Schneefall einsetzt kehren wir ins Hotel zurück.
18.1.2019 – Grundarfjördur – Reykjavik – Gardur
In der Nachts sind wieder ein paar Zentimeter Schnee gefallen. Nach dem Frühstück beginnt es wieder störker zu schneien. Wir verlassen unsere Unterkunft so früh wie möglich um zu verhindern, dass wir über total verschneite Strassen fahren müssen oder dass der Pass zur Südseite der Halbinsel geschlossen wird. Dichtes Schneetreiben begleitet uns bis zum ersten Stopp in Borgarnes.
Auf der Weiterfahrt in Richtung Reykjavik treffen wir nochmals die gleiche Islandpferde Herde am Wegesrand und stoppen nochmals für ein „Fotoshooting“.
Via Reykjavik gelangen wir an die Nordspitze der Reykjanes Halbinsel in der Nähe des Flughafens. Hier werden wir die letzte Nacht verbringen. Zur Sonnenuntergangszeit können wir den alten Leuchtturm unweit des Hotels fotografieren.
19.1.2019 – Heimreise
Bereits um 4 Uhr morgens müssen die ersten zum Flughafen aufbrechen, um den frühen Rückflug nach Hause zu erreichen. Die anderen Teilnehmer dürfen noch eibne Stunde länger schlafen und werden dann ebenfalls zum Flughafen gebracht.