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Fotoreise Toscana

Ja, so sollte Sonne sein. Sanft wärmend, volumig in den Farben und mit Schatten, die mit zunehmender Tages- und Jahreszeit länger und markanter wachsen. Nicht grell, brennend und wie Blei auf´s Gemüt legend wie im südlichen Hochsommer. So mag ich es. Und meinen Mitreisenden ist´s anzumerken, dass Toscana-Sonne im Herbst begehrt ist. Uns Fotografen zeichnet die Sonne in dieser Zeit ein markantes Profil in die Landschaft mit kräftigen Strukturen,-  vor allem am frühen Morgen und späten Abend.

 
Wobei wir gleich beim Thema sind: der Fotografie, diese Art des Malens mit Licht, die sich nicht mit der herkömmlichen Knipserei gemein machen will. Vor allem dem Einsteigern in die Kunst der Lichtbildnerei ist es oft schwer zu verimitteln, dass Licht nicht gleich Licht ist. „Die Sonne scheint mit voller Kraft vom blauen Himmel, und jetzt sollen angebliche keine guten Bedingen zum fotografieren sein“ denkt so mancher fotografierender Frischling. 
 
Die alten Hasen (und Häsinnen) unter uns aber wissen genau, wann wir unsere Kameras und Stative in Stellung bringen müssen, wenn wir unseren Bilder die rechte Struktur, Textur und Farbe geben wollen. Bei 24 Stunden am Tag sind das runde zwei Stunden am Tag,- eine Stunde am Morgen und eine Stunde am Abend. Diese unterteilen sich nochmals in die Phase der Blauen Stunde und Goldenen Stunde. Die Zeit vor dem dem Sonnenaufgang und nachdem die Feuerball am frischen Morgen und müden Abend über den Horizont blinzelt.
 
Die Toscana macht nicht satt
 
Jetzt zu dieser Jahreszeit in der Toscana hat die Sonne die richtige Betriebstemperatur und dezente Strahlkraft. Sie tupft ihre Strahlen auf die frisch geackerten Felder in ihren Braun- und Okertönen und reflektiert dezent auf dem satten Grün der Bäume. Zur Höchstform wächst die Lichtschau an nach einem kräftigen Regenschauer, der nicht nur die Luft frischer macht, sondern auch der unvergleichlichen Landschaft eine kräftige Patina auflegt.
 
Die Toscana gehört zu den Landschaften, die den Betrachter niemals sättigen. Es gibt Gegenden, die man gesehen, erlebt hat und sich sagt „Es war schön, ich hab´s genossen. Aber das eine Mal reicht“. Nein, nicht so mit der Toscana. Die will man immer wieder haben. Sie geht den meisten Menschen geradewegs in die Seele. Fotografen allemal; denn kaum an deren Stelle wird man so reich beschenkt mit atemberaubenden Motiven und eben diesem Zusammenspiel von Licht und Landschaftformen der Extraklasse.
 
Zu Beginn unserer Reise zücken wir unsere Apparate allerdings erst einmal im Dunklen. Am Ufer und auf den Brücken des Arno, der sich behäbig durch Florenz schiebt, bauen wir nach Sonnenuntergang unsere Stative auf zur Available-Light-Fotografie. Unter einer kräftig leuchtenden Mondsichel bestaunen wir die Lichtreflexe im Wasser und bannen die Szenerie auf unsere Sensoren.
 
Nach kurzen Wegen am richtigen Ort
 
Tags darauf richten wir uns nach zweieinhalb Autostunden im Süden der Crete in unserem Quartier ein, dieser unvergleichlichen Landschaften mit ihrem wellenförmigen Landschaftsbild. Weit auslaufende, riesige „Atlantkwellen“ prägen das Land. Mit unserem Hotel haben wir wieder einmal eine ausgezeichnet Basis für unser Vorhaben gefunden. Wir sind nach kurzen Wegen am Morgen und Abend an reizvollen Punkten, die wir nach vielen Reisen in diese Gegend ausgekundschaftet haben. Hinzu kommt unsere prächtige Unterkunft, gekrönt von leckerem Essen und köstlichen Getränken.
 
Schnell haben wir unseren Rhythmus gefunden: Vor Sonnenausgang hinaus, danach Frühstück, Bildbearbeitung, Siesta und wieder hinein in´s glamouröse Abendlicht. Die Szenerie ist fast immer unterschiedlich. Nebel, klare Luft, intensives Licht und dann wieder dezente Strahlen. Von allem etwas. Und alles hat seinen ganz besonderen Reiz.
 
Nachdem wir bereits den Charme und die Ausstrahlung der historischen Stadt Florenz genossen haben, betrachten wir auch die Toscana-Klassiker Siena und Pienza aus der Nähe. Die Städte scheinen überzuquellen vor Menschen. Vor allem Touristen sind jetzt unterwegs nach der Ferien- und Urlaubszeit, die an Kunst, Kultur und Gaumenfreuden interessiert sind. Da machen wir uns schon einmal den Spaß, mit Graufiltern und Langzeitbelichtungen den einen Platz und sie andere Gasse leer zu fotografieren. Nun so ist es nun ´mal, wenn den Touristen die anderen Touristen zu viele werden.
 
Brennende Himmel
 
In den weiten, stillen Landschaften der Crete kommen wir schnell wieder zur inneren Ruhe und werden belohnt mit grandiosen Lichterspielen in nicht weniger grandiosen Landschaftsformen. Bei manchen Sonnenuntergängen scheint der Himmel zu brennen. Da gehört schon ein wenig Mut dazu, diese intensiven Rot-Töne in ihrer Wirklichkeit bei der Bildbearbeitung im Bild zu belassen.
 
Zu einem zusätzlichen Höhepunkt wird unser Besuch in einem historischen Kloster. Wir erleben die Mönchen in der prächtigen Kirche  bei ihrem Gebet und ergreifendem Gesang. In den verglasten Rundgängen des Innenhofes mit ihren wunderbaren Fresken finden wir  reizvolle Motive. Das Lichterspiel lädt geradezu dazu ein, das ganze auch in impressionistischer Art fotografisch darzustellen.