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Autor: Manfred Horender

Fotoworkshop Architektur

Kein Bereich der „Lichtbildnerei“ fordert den grafischen Blick so konsequent wie die Architektur-Fotografie. Sie ist damit ein perfektes Übungsfeld, um gezielt den Bildaufbau zu gestalten. Es gilt, die richtige Perspektive und den Bildwinkel zum Objekt zu finden, um den Charakter und die Besonderheit eines Bauwerkes prägnant darzustellen. Dabei hat der Fotograf auch hier – wie in der Lichtmalerei allgemein – die Freiheit der individuellen Gestaltung.

Das zeigte sich bei unserem Workshop in Hamburg, bei dem wir im Hafen ideale Motive fanden. Die historischen Backsteinbauten der Speicherstadt einerseits und die modernen Beton-Glas-Metall-Inszenierungen der Hafen-City andrerseits waren in ihrer Einmaligkeit und im gegenseitigen Kontrast ideale „Models“.

Nach einer theoretischen Einführung im Workshop-Raum mit Bildbeispielen zum Appetit-machen gingen wir im Hafen zur Praxis über. Jetzt galt es, genau hinzuschauen´n, Formen zu erkennen und Spiegelungen und Lichtreflexe in das Bild einzubauen. Dabei die Vorgabe immer im Blick halten, zu reduzieren, die Bilder zu „entrümpeln“, um das Wesen eines Bauwerkes lebendig werden zu lassen.

Gefühl für Raum und Perspektive

Die Architektur-Fotografie bietet dabei viel mehr Herausforderungen an die Kreativität des Fotografen als oberflächlich vermutet. Der gekonnte Umgang mit dem Licht und seinen Nuancen und das Gefühl für Raum und Perspektive sind intensiv gefordert. Hinzu kommt, dass man sich auf zwei Feldern bewegt: der klassischen Dokumentation und der künstlerisch freien Gestaltung. In beiden Bereichen zeigt sich, dass Architektur-Fotografie nicht nur „Häuser fotografieren“ ist, sondern eine andere Art der Portrait-Fotografie mit sehr feinen, individuellen Umsetzungen. Solide-konsequent dokumentarisch darstellen ohne stürzende Linien, ist der eine Weg. Der andere: bewusst Dynamik in´s Bild bringen mit extremen und überraschenden Facetten. Beides ist erlaubt und gefordert.

Unser himmlischer Beleuchter bot uns vom frühen Nachmittag bis in die Abendstunden eine Auswahl an spannenden Lichtsituationen. Was der gemeine Nicht-Fotograf als „sonnig mit Wolken bis duster“ bezeichnen mochte, bot dem Kamera-Vertrauten eine kleine aber feine Palette von hartem Licht über Streiflichter bis hin zu diffusem Portrait-Licht. So wurde es nie langweilig bei unserem Workshop, und blauer Postkarten-Himmel blieb uns erspart.

Positiv vorbelastet

Dass alle Teilnehmer dieses Workshops bereits einmal oder mehrmals mit FREIRAUM auf Reisen oder bei Workshops unterwegs waren, zeigte sich an der Herangehensweise und am Ende bei der Betrachtung der Bilder bei der abschließenden Bildbesprechung. Sowohl beim Fotografieren am Sonnabend als auch bei der Bildbearbeitung am Sonntag wurde bei Allen die Sicherheit im Umgang mit dem Metier sichtbar.

So gab es gute bis ausgezeichnete Bilder zu sehen am Ende dieses gleichsam harmonischen und intensiven Workshop. Die Zeit verging im Fluge, es blieben aber gekonnt festgehaltene Momente mit individueller Ausstrahlung.

Fotos: Manfred Horender, Werner Woska